Nach Hause fahren/gehen/laufen, heim-fahren/gehen/laufen – wie oft wir diese Worte ohne großartig darüber nachzudenken, von uns geben.
Wer von Euch fühlt sich dankbar, beim Ausdrücken dieser Worte? Fühlt Dankbarkeit in sich aufsteigen, weil es ein Zuhause, ein Daheim gibt, wo es aller Wahrscheinlichkeit warm und gemütlich ist?
Ich gehe davon aus, dass die meisten meiner Leserinnen und Leser eben ein solches Zuhause/Daheim haben. Auch ich habe so ein Zuhause, wo ich Platz nehmen kann, wo es warm ist und sich meine beiden Katerbuben tummeln.
Als es letzte Woche so kalt war, schlimme Meldungen durch die Zeitungen gingen, ob der Kälte in den verschiedenen Teilen dieser Welt und den Folgen, die es für viele Menschen hat, kam sie wieder einmal an die Oberfläche – die Dankbarkeit, dass es für mich so selbstverständlich ist, ein Zuhause zu haben.
Szenenwechsel diese Woche – eine liebe Freundin mit Familie sucht ein neues Heim, für sich und ihre Familie, freiwillig und auch nicht freiwillig. Ich fühle mit ihr, umziehen kostet Geld, die Zweifel wegen des Passens des neuen Heimes, Veränderungen die in alle Bereiche des Lebens reinspielen, Aufgabe von Altem, Gewohntem und auch Liebgewonnenem hinein in das neue Abenteuer.
Und doch hat sie wenigstens die Möglichkeit, etwas Neues zu suchen und zu finden.
Ich kann mich noch gut erinnern an die Zeit vor einigen Jahren als es eben um mein Zuhause ging. Entscheidungen waren zu treffen, die mein Leben ziemlich veränderten. Ich fand meine neue Wohnung sehr schnell, fast zu schnell. Von einem Tag auf den anderen hatte ich ein neues Zuhause. Nach 15 Jahren auf einem Platz musste ich mich erst an komplett neue Wege und ein anderes Umfeld gewöhnen – geographisch zwar auch in Salzburg, aber in einem weiter entfernten Stadtteil, der mir gar nicht so geläufit war. Ich hätte nicht geglaubt, was das für einen Unterschied im Alltag macht. Ein neues Heim zu finden, Platz nehmen in einem neuen Zuhause war für mich eine große Umstellung, es dauerte eine Zeit bis meine Wohnung mein Zuhause wurde. Und auch heute nach diesen Jahren gibt es immer noch Phasen, wo mein Zuhause „nur“ meine Wohnung ist.
Ja, für mich gibt es einen Unterschied in der Definition zwischen meiner Wohnung und meinem Zuhause – für ganz viele Menschen auf diesem Planeten eine Haarspalterei, ein Luxus darüber nachzudenken, weil sie froh sind, überhaupt einen Unterschlupf zu haben.
Meine Wohnung, das ist ein geographisch verorteter Platz, der mir eine Adresse gibt, ein Dach über dem Kopf, Nachbarinnen und Nachbarn und eine Infrastruktur. Mein Zuhause ist da, wo ich emotional Platz nehme, wo ich mich im wahrsten Sinn des Wortes zu Hause fühle, daheim bin, wo ich sein kann wer und wie ich bin, wo meine Regeln gelten (außer bei meinen Katern! 🙂 ) und wo „das gehört sich so, das tut man so“ im Grunde genommen keinen Zutritt hat (daran arbeite ich noch, es wird immer besser! 🙂 ). Nicht immer ist meine Wohnung, mein Zuhause das Paradies – schließlich wohne ich ja nicht allein in diesem Haus und es gibt auch Konflikte. (Aber das ist eine andere Geschichte)
Gerade eben in diesen letzten Wochen wieder einmal, werde ich mit der Nase darauf gestoßen, WIE dankbar ich sein darf, dass ich ein Dach über dem Kopf habe, dass ich einfach nur die Heizung aufdrehen brauche, wenn es kalt ist und dass ich die Türe hinter mir zusperren kann, wenn mir die Welt wieder einmal zu kalt ist – und da denke ich nicht nur an Temperaturen!!!