Mein Ausflug an den Hintersee bei Ramsau in Berchtesgaden wird schon fast zu einem Jahresanfangsritual. Die Gegend wirkt mystisch und trägt den Namen Zauberwald nicht umsonst. Und für mich wohnt jedem (Jahres) Anfang ein Zauber inne – frei nach Hermann Hesses Gedicht “Stufen”.
Die Landschaft scheint wie aus alten Malereien entsprungen. Was auch der Realität entspricht, da es hier im 19. Jahrhundert viele Romantikmaler gab, die diese Gegend auf ihre Gemälden bannten. Dazu gibt es auch einen Themenwanderweg um den See, wo an diversen Stationen Maler und Bildmotive dargestellt werden.
Licht und Schatten
Es ist eine besondere Gegend, einerseits liegt der See im Gebirge und andererseits vermittelt der Blick in die Weite auch Offenheit. Die eine Seite des Sees liegt in der Mittagszeit in der Sonne, die andere Seite vollkommen im Schatten. Die eine Seite wirkt sonnig, lädt zum Verweilen auf einer der Bänke ein – gerade im Jänner, wo jeder warme Sonnenstrahl ein Geschenk ist. Sozusagen Platz-nehmen auf der Sonnenseite des Sees. Es sind einige Menschen unterwegs, die Stimmung auf der Sonnenseite hat etwas leichtes, unbeschwertes. Von einer Souvenirbude weht Glühwein-Geruch zu mir herüber.
Die gegenüberliegende Seite wirkt mystisch, fast etwas unheimlich und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass jeden Moment hinter einem der großen Findlinge, ein Gnom oder Zwerg hervorspringen und mir den Weg versperren könnte. Hier handelt es sich um einen Teil des Zauberwaldes. Ein bisschen gruselig wird mir schon und die Gänsehaut habe ich nicht nur davon, dass ich hier eher im Nullgrad Bereich bin. Hier sind auch viel weniger Menschen unterwegs, was natürlich auch daran liegen mag, dass es hier viel schattiger ist.
Rundweg und Bildung
Der Rundweg um diesen wunderschönen kleinen See dauert ca. 45 – 60 Minuten abhängig vom Zustand des Weges (im Januar ist es an manchen Stellen schon ziemlich eisig) und der Bereitschaft sich auf die Schönheit der Natur einzulassen. Alle paar Meter findet sich ein Fotomotiv oder ein wunderschöner Blick auf den See oder auf die Berge. Sicher, ich könnte einfach stur die Runde machen, aber das würde diesem Platz nicht die Ehre geben.
Spazierengehen darf ja auch bilden und so bleib ich natürlich auch an jeder Tafel stehen, die etwas über die Gegend erzählt, sei es eben über die Maler, die Entstehung des Zauberwaldes oder eine Sage, wie die Riesenfindlinge hier an den See kommen.
Grundsätzlich ist der Weg wirklich gut für alle Altersklassen zu begehen, auch mit den heutigen, sportlichen Kinderwägen gar kein Thema. Der Weg führt die ganze Zeit dem See entlang und geht immer etwas auf und ab. Ein Stück des Weges geht an der Straße entlang, was aber dem Ganzen keinen Abbruch tut. Um den See gibt es einige Parkplätze und so kann man den Rundweg fast an jeder Stelle beginnen.
Nach diesem schönen Ausflug gönne ich mir noch einen Besuch im Cafe Steinberg. Hier gibt es leckere Torten und super guten Kaffee. Das gehört einfach zu so einem schönen Tag am Anfang des Jahres dazu.
Rundweg und das neue Jahr
Dieser Rundwanderweg bildet für mich auch das neue Jahr ab. Es geht bergauf und auch mal wieder bergab, dann gerade eben so dahin, es wird sonnige Tage und auch schattige Tage geben – meterologisch, gefühlsmässig und projektbezogen. Es wird gute Aussichten geben und dann mal wieder herausfordernde Bereiche. Mal wird es gemütlich zum Platz-nehmen sein und dann wieder schnell mal mit Augen zu und durch.
Wenn Dein Jahr ein Wanderweg wäre, welcher wäre das? Magst Du erzählen?
(Werbung durch Namensnennung, unbeauftragt und unbezahlt)