Die Hauptreisezeit ist vorüber. Was vom Urlaub bleibt, sind (wünschenswerterweise) schöne Erinnerungen, Fotos und Souvenirs. Man hat sich selbst etwas von der Reise mitgebracht oder ein Mitbringsel von anderer Leute Urlaub bekommen. Wenn man gut gewählt hat, dann erfreut der Anblick des Souvenirs auch zu Hause noch und frischt die Urlaubserinnerungen wieder auf.
Die Qual der Wahl oder über Geschmack lässt sich streiten
Falls die Wahl daneben ging oder es sich um ein zwar nett gemeintes, aber scheußliches Mitbringsel fürs Wohnung hüten, handelt, dann kann das Teil schon mal ganz nach hinten im Schrank oder sogar in der Tonne verschwinden. Meist mit einem etwas schlechtem Gewissen, aber dem wiedererwachten Sinn für Ästhetik mag man sich das, im Urlaub mit umnachtetem Geschmack ausgesuchte Souvenir nicht (mehr) zumuten. Das superlässige T-Shirt, das am Urlaubsort total angesagt war und alle trugen, traut man sich zu Hause gerade noch als Sleep-Shirt zu verwenden. Das Kaffeehäferl mit der barbusigen Blondine und dem Namen des Urlaubsortes drauf, mag möglicherweise im Urlaubsflow als Mitbringsel für den Kollegen noch witzig gemeint gewesen sein, aber spätestens daheim sollte sich für solche Geschenke der Erdboden öffnen. Sonst könnte das Verhältnis zur Kollegenschaft nachhaltig gestört sein. 😉
Souvenirs und “made in China”
Unabhängig von der Geschmacksfrage kommt der Aspekt der Nachhaltigkeit hinzu. Ja, auch im Urlaub kann ein Beitrag dazu geleistet werden. Die Produktion von Souvenirs ist ein riesiger Industriezweig. Das Gros dieser Waren wird in Billigstlohn-Ländern produziert. Massenproduktionen von austauschbaren, seelenlosen und nichtssagenden Konsumartikeln zu kaufen, kann man sich doch sparen, oder? Wer außer denen, die damit Big Business machen, kann an solchen Produkten (zumindest längerfristig) Freude haben? Sicher nicht der oder die Beschenkte und schon gar nicht die Umwelt. Freilich ist es im Urlaub oft unterhaltsam durch die Souvenir-Shops zu schlendern. Manches ist ja auch nett kitschig, aber spätestens bei „made in China“ sollte man die Finger davonlassen.
Die Globalisierung der Souvenirs
Bei vielen Artikeln ändert sich gerade mal der Ortsname auf dem Magnet, der Tasse oder dem T-Shirt. Ob Salzburg, Caorle, Breslau, Kroatien, Mallorca, das Motiv bleibt dasselbe, nur der Ortsname ändert sich. Ein Gutes hat es ja. So wissen die Reisenden spätestens zu diesem Zeitpunkt, an welchem Ort sie gerade Stopp machen. *ironieoff*
Aber auch bei vielen anderen Mitbringsel aus dem Urlaub stellt sich die Frage, muss das wirklich sein? Oftmals ist sogar die Einfuhr verboten oder nur unter strengen Auflagen möglich – Schmuck aus Korallen oder Lederwaren aus Reptilienledern, Antiquitäten, Archäologisches oder Steine von historischen Gemäuern, um nur einige Beispiele zu nennen. Weitere Informationen findest Du z.B. auf der ÖAMTC Seite
Sogar das beliebte Mitbringen von Sand oder Steinen vom Strand kann strafbar sein, schadet es doch dem jeweiligen Ökosystem. Bei der Unmenge von Sand an einem Strand kann das schon zum darüber lustig machen verführen, aber ganz ehrlich, wenn das alle täten? Strafe fürs Sand Mitnehmen Standard August 2018
Nachhaltige Alternativen zu “made in China”
Falls man sich oder jemanden doch etwas aus dem Urlaub mitnehmen mag, dann kann man das trotzdem gern tun. Es soll ja auch eine Freude sein oder machen. Aber dann vielleicht die eine oder andere der nachfolgenden Ideen aufgreifen:
- Sich nachfolgende Gewissensfragen stellen:
- Wird mir das auch noch zu Hause gefallen, wenn das Urlaubsfeeling vorbei ist?
- Würde ich mir das selbst aufstellen oder aufhängen, was ich jemand anderem mitbringe?
- Nichts kaufen, was nicht in der Region gefertigt wurde.
- Nichts kaufen, was man exakt so schon an zig anderen Urlaubsorten gesehen hat. (Klares Indiz für Massenproduktion aus Fernost)
- Am besten eine lokale Spezialität mitbringen, Olivenöl, Nudeln, Wein, Honig, Obst, Gemüse, Chili- oder Knoblauch-Ketten, Gewürze etc. (optimalerweise von einem Kleinbauern und noch besser aus ökologischem Landbau). Bei Flugreisen eher problematisch – das ist mir klar.
- Kunstgewerbe aus der Region, vielleicht besucht man ja einen Handwerksmarkt auf der Reise.
- Mittlerweile gibt es auch oft kleine Geschäfte/Greißlereien, die einen bunten Mix an regional Gefertigtem verkaufen.
- Einfach einmal nichts mitbringen und dafür HaushüterInnen/KatzensitterInnen/BlumengießerInnen auf Kaffee mit Kuchen einladen und vom Urlaub erzählen. Dabei kann man auch kommunizieren, warum man nichts mitgebracht hat. Vielleicht inspiriert das ja 🙂
Wie hältst Du es mit Souvenirs/Mitbringseln aus dem Urlaub? Denkst Du dabei an Nachhaltigkeit?
Lisa, die Bloggerin hinter Glücksmädl hat zur Blogparade zum Thema Nachhaltigkeit aufgerufen und ich habe gerne mitgemacht. Sie würde wahrscheinlich sogar raten, vom Urlaub einfach nur Glücksmomente mitzubringen, die man dann als Schatz im Herzen tragen kann. Das ist wohl am nachhaltigsten und tut der Seele und der Umwelt gut. Danke für den Impuls!
Salzburger Blogger-KollegInnen, die teilgenommen haben:
Horst von Blog.austria-insiderinfo mit Die Welt sollen andere retten
Clemens von The magical digital nomad mit Digitale Nomaden sind nicht nachhaltig
Sabrina von Smiles from Abroad mit Nachhaltigkeit Blogparade