Platz-nehmen

“Live vom Sofa” in der Krise

Den meisten von Euch, habe ich etwas voraus – nämlich drei Wochen länger zu Hause Platz-nehmen als Ihr – sozusagen vorauseilende Ausgangsbeschränkung. Ich war krank – nein, nicht das was jetzt in aller Munde ist – sondern eine ordentliche Bronchitis hatte mich erwischt. Highlights an sozialen Kontakten waren die Besuche bei der Ärztin, so hatte ich die Krise schon vor der Krise live vom Sofa aus.

Von K wie Krankenstand zu A wie Ausgangsbeschränkung

Aufrecht hielt mich der Wunsch nach draußen zu kommen, wieder mehr Menschen zu sehen und selbst wieder einkaufen zu gehen. Endlich auch  nicht mehr Angst haben zu müssen, dass vor lauter Husten das Hirn doch noch die Schädeldecke durchbohrt oder meine Rippen brechen. Leider wurde mir mein Wunsch nicht erfüllt und so ging es für mich vom Krankenstand direkt in die Corona bedingte Ausgangsbeschränkung.

Vorräte, Hamster und Desinfektion

Doch vorher musste ich meine Vorräte auffüllen. Drei Wochen zu Hause leeren den Kühlschrank und die Klopapier-Vorräte. (Ich habe schon liebe Menschen, die sich um mich kümmerten. Aber ich habe etwas über mich gelernt: Wenn ich krank bin, lebe ich so im Hier und Jetzt, dass ich nicht weiter als bis zur Nasenspitze denken kann.) Also musste ich genau zu dem Zeitpunkt einkaufen, als alle “Hamster kaufen” gingen. Mir war das sooo peinlich, dass ich mich gleich überall entschuldigte und rechtfertigte, nur damit ja niemand glaubte, ich sei eine von diesen Hamsterkäuferinnen. Doch auch mich durchfuhr Panik als ich die leeren Klopapier-Regale sah. Dass die auch leergeräumten Regale von Produkten, die nur irgendwie mit Desinfektion oder desinfizierend zu tun haben, mich beunruhigten, braucht an dieser Stelle wohl nicht genauer erwähnt werden.

Systemrelevantes Platz-nehmen

Jetzt bin ich wieder zu Hause. Zur Zeit ist meine systemrelevante Aufgabe, zu Hause und gesund zu bleiben. Meine Arbeit wurde aufgrund Kurzarbeit reduziert. Ich habe sozusagen ein befristetes Abo für Platz-nehmen auf meinem Sofa. Apropos Sofa, ich gestehe, wir öden uns schon an, mein Sofa und ich.  Es ächzt schon unter meinem Gewicht, hat sozusagen eine Belastungsstörung. Wahrscheinlich grübelt es schon die ganze Zeit darüber nach, wie lange es meinen dicken Po noch zu ertragen hat. Genauere Details über die Kommunikation zwischen dem Sofa und mir werden hier nicht veröffentlicht. Aber Ihr könnt mir glauben, die Situation ist ernst.

#stayhome und #cleanhome

Wie die meisten von uns hätte ich zu Hause genug zu tun. Wenn es nach dem Zustand meiner Wohnung ginge, müsste mein #stayhome, #bleibdaheim und #cleanhome noch Wochen dauern. Aber das hoffe ich nicht, weder für Euch, die Welt noch mich. So gesehen wird mein Beitrag zur Challenge “Frühjahr 2020 – Österreich so sauber wie noch nie” eher mager ausfallen.

Die Frage meiner Expertise

Auch mein Blog fühlt sich schon lange vernachlässigt und schreit nach Befüllung. Leider bin ich während der seit bereits 12 Tagen gültigen Ausgangsbeschränkung NICHT zur Expertin für Strukturierungstipps, Fachfrau zu Corona Virus Fragen und Köchin geworden. Ich finde es unglaublich, welche geballte Energie von Expertentum, sich innerhalb kürzester Zeit im Netz aufgetan hat. Waren die alle schon auf die Krise vorbereitet? Verschwörungstheorie? *grübel*

Also von mir wird aus diesen Richtungen voraussichtlich nichts kommen. Hängt aber wahrscheinlich auch von der Länge der Beschränkungen ab. Wer weiß schon, worin ich in der nächsten Zeit (Wochen, Monate?) Expertise erlangen werde. Vielleicht überrasche ich mich selbst? Trotzdem vertraue ich darauf, dass Ihr mich nicht braucht, um Euch die Welt zu erklären, oder? Dann wärt Ihr nämlich schön verlassen. Ich habe selbst jeden Tag genug zu tun, mit dieser fordernden Situation umzugehen – mal besser und mal schlechter.

Live vom Sofa als neue Kategorie

Von mir gibt “nur” eine neue Kategorie auf meinem Blog – angepasst an die aktuelle Situation „Live vom Sofa“, eigentlich von meinem roten Samtsofa. Da werdet Ihr in Abständen über meine Gedanken zur Lage der Nation lesen – aus der Sicht einer Frau, die auch in dieser Zeit der Krise nicht zum Wunderwutzi mutiert, aber Euch mit einem Augenzwinkern und manchmal ernster unterhalten mag. Wer weiß, vielleicht hilft Euch das, wenn Ihr merkt “I´m not the only one” im Chaos.

Bis bald bei “Live vom Sofa”