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Hilfe, ich werde verfolgt – Essen in Zeiten wie diesen

Hilfe, ich werde verfolgt. Fotos von Essen, Essen, Essen und wieder Essen sind das, was ich „live vom Sofa“ auf den Sozialen Netzwerken in den letzten Wochen gesehen habe. Da bekomme ich als Frau von Format mit Essen in Zeiten wie diesen die Krise. Und um das Ganze zu verschärfen, drehen sich natürlich viele Telefonate mit Freundinnen, na klar, auch ums Essen in Zeiten wie diesen.

Gern hätte ich etwas Germ

Seit Wochen beschäftigt der nicht verfügbare Germ (Hefe für meine deutschen LeserInnen) die Menschheit. Zuerst war es das Klopapier und nun der Germ. So oft las ich auf Facebook Anfragen zur Verfügbarkeit von Germ, dass ich fast in Versuchung geriet, irgendetwas mit Germ zu backen. Nur mit äußerster Willenskraft konnte ich von diesem Vorhaben Abstand nehmen. Dabei hätte ich sogar noch drei Päckchen Trockenhefe zu Hause gehabt – abgelaufen im Februar 2018. Wenn es nicht schon Trockenhefe gewesen wäre, dann wäre sie spätestens jetzt ausgetrocknet. Daran erkennt frau, wie lange meine letzte geplante und nicht durchgeführte Backorgie schon her sein muss. Wenn ich ganz ehrlich bin, kann ich mich nicht einmal erinnern, ob ich je etwas mit Germ fabriziert habe. Schlechte Hausfrau ich!

Germersatz und Gesundheit

Dabei bedarf es in Zeiten wie diesen nicht einmal des Hilfsmittels Germ, um aufzugehen wie ein Germteig. Ausgangsbeschränkungen, kein ausgeprägt sportlicher Bewegungsdrang, ein gefüllter Kühlschrank und der Hang zum emotionalen Essen sind so gesehen der perfekte Germersatz. Da braucht es die Geheimrezepte zur Germ(ersatz)herstellung  aus Uromas Kochbuch oder die Lifehacks aus dem Netz nicht, die eher schon in Richtung chemische Versuchsreihen gehen. Ob diese alle der Gesundheit so zuträglich sind, sei einmal dahingestellt.

Bäckereien haben harte Konkurrenz aus den Reihen der HobbybäckerInnen bekommen. Brot backen scheint das neue Putzen zu sein. Ich bete für all die MitbewohnerInnen, die diese Brotbackversuche zu verkosten haben. Möge ihnen ihre Gesundheit erhalten bleiben! So gesehen wäre erst der Run auf Germ und dann auf Klopapier chronologisch nachvollziehbarer gewesen.

Essensfotos und Gewichtszunahme

Wir alle kennen mindestens eine Person, die das Stück Torte nur ansehen muss, schon kleben die Kalorien auf ihrer (meist ist die Person weiblich) Hüfte. Zu dieser Fraktion „nur vom Hinschauen“ dick werden, gehöre ich nicht. So ehrlich bin ich. Bei mir ist Dick sein ein DIM*-Projekt, did/do it myself. Man stelle sich vor, welche Auswirkungen das Betrachten der ganzen Essensfotos andernfalls auf das Ausmaß meiner Figur hätte. Aber falls es so wäre, könnte ich mittlerweile nicht mehr aus dem Haus, weder längs noch quer. Es ginge nur über die Terrasse, da gibt es eine Doppelflügeltür. Wobei, grundsätzlich sollte frau ja gar nicht aus dem Haus gehen. Aber so kann Ausgangsbeschränkung nicht gemeint sein. Das wäre mir zu langfristig.

Die Lage ist ernst!

Mittlerweile dürften meines Erachtens nach, Essensfotos schon Cat-content im Netz überholt haben. Und das will etwas heißen. Die Lage ist wirklich ernst! Essensfotos bei Rezepten, Speisefotos bei Werbungen, in Gruppen wo Lieferservice und ab Hofverkauf angeboten wird. Das sollte verboten werden. Zigarettenwerbung gibt es auch nicht mehr!!! Aber ehrlich, was würde Facebook von mir halten, wenn ich alle Rezepte und Essensfotos melden würde? Ob da Mark Zuckerberg persönlich bei mir vorbeikommen und mit mir über meinen Gesundheitszustand reden würde? Alternativ könnten sie mir die Fotos schwarz verpixeln? Aber wahrscheinlich würde ich von dem vielen schwarz depressiver werden als noch von einigen Kilos mehr.

Schuld daran ist die Architektur

Gestern habe ich einen coolen Spruch gelesen, irgendwas mit Emotionen und zu nahe am Kühlschrank gebaut. Finde ihn sehr passend, aber er trifft nicht nur emotional sondern auch architektonisch. Mein Schloss ist zu klein, um den Kühlschrank im Ost- und das Sofa im Westflügel unterzubringen. Damit hält sich die sportliche Betätigung am Weg zum Kühlschrank natürlich in Grenzen.  Bei 5 Meter zum und 5 Meter vom Kühlschrank zurück, dürfte ich mir da wohl maximal ein Salatblatt holen, um mein DIM-Projekt nicht weiter ausufern zu lassen. Wie emotional beruhigend aber ein Salatblatt ist, können sich die meisten vorstellen. Stimmt´s?

Vielleicht gibt es eine Fortsetzung zu Essen in Zeiten wie diesen, aber jetzt muss ich erst einmal zum Kühlschrank. 🙂

Wie geht es Euch mit dem Thema Essen in Zeiten wie diesen? Wie geht Ihr damit um?

* Weder meine Gesundheit noch mein Gewicht sind mir egal. Was hier so locker rüber kommt, hat natürlich auch eine andere Seite. Aber um die soll es in dieser Kategorie nicht gehen. Die bekommt einmal einen Extra-Platz!