Seit gefühlten 100 Jahren fahre ich immer wieder die Straße zwischen Obertrum und Seeham entlang. Kurz vor dem großen Parkplatz des Freibad Staffl gibt es einen kleineren Parkplatz, wo ich immer Menschen spazieren gehen sehe.
Gestern fuhr ich dann nach meinem langersehnten und überfälligen Friseurtermin Richtung nach Hause und beschloss, heute ist der Tag, wo ich diese Gegend erforschen werde. Nach wochenlanger Ausgangsbeschränkung fühlen sich so kleine Abenteuer schon fast mutig an. 🙂
Naturerlebnisweg Obertrum
Gedacht, getan fuhr ich auf den Parkplatz, stellte mein Auto ab und ging mir die Füße vertreten. Gleich war ich wie verzaubert. Es befindet sich dort der Erlebnisweg der über ein verlandetes Moor am Ufer des Obertrumer Sees führt. Die Strecke beträgt laut Beschilderung 800m und startet beim Parkplatz. Für die meisten gerade mal eine Strecke zum Aufwärmen. Es ging mir jedoch nicht so sehr um die Bewegung sondern um die Gegend, das am See sein, schauen und beobachten. Wobei, nach so viel Zeit “live vom Sofa” ist jeder Meter Bewegung und Natur gut für den Körper und die Seele.
Bankerl am See
Ich war erfreut, lauter Bankerl und dann noch direkt am See, so nett. Auch wenn das Wetter gestern sehr durchwachsen war, so half mir das am See am Bankerl sitzen wie immer, runter zu kommen. Es war ziemlich ruhig. Zwar waren Menschen unterwegs, aber immer nur vereinzelt. Zuerst kam ich zur Anlegestelle Obertrum der Seenschifffahrt Seenland. Der Blick von dort geht über die gesamte Länge des Obertrumer Sees bis ans nördliche Ufer. Vom Ort Mattsee sieht man sogar den Ortsteil Wartstein.
Von der Anlagestelle ging es dann zu einer kleinen Holzbrücke, wo sich Familie Schwan aufhielt. Die Eltern und die vermeintlich 4 Küken (Es waren letztendlich 5), suchten aber dann schnell ihr Heil in der Flucht. Spaziergängerinnen mit jeweils einem Hund unterhielten sich am Ufer neben den Schwänen. Herr Schwan war darüber sichtlich verärgert.
Nach der Holzbrücke, die über die Mattig führt, kam ein Lärchenholzweg über dem Schilfbereich und später dann über das Moor. Es gab wunderschöne Ausblicke durch das Schilf und natürlich auch von der ca. 4m hohen Plattform, die mich mit zwei Bänken zum Verweilen einlud. Der Naturerlebnisweg Obertrum macht seinem Namen alle Ehre.
Es grünt so grün am Naturerlebnisweg
Im Moor sangen die Vögel, ich hörte auch Frösche quaken. Gleichzeitig war es ganz fein und still. Als ob die Zivilisation ausgesperrt wäre. So viele verschiedene Grüntöne hat die Natur jetzt. Die harten Moorgrasbüschel, zwischendurch kleine Moorpflanzen und auch Moose bedenken den Boden. Zwischendurch als sich die Wolken vor die Sonne schoben wurde es etwas mystisch. Der Lärchenholzweg wurde im Wald zum Holzspanboden, ganz weich und schwingend. Es ging dann wieder hinaus auf die Moorwiese mit dem Weidengebüsch. Hier spazierte ich ein Stück an einem kleinen Bächlein entlang bis ich wieder zur Holzbrücke kam. Von dort ging es über die Birkenallee wieder zum Parkplatz.
Letztendlich brauchte ich wie so oft viel länger, weil ich gern so entdeckend durch die Gegend spaziere, nicht ein bestimmtes Tempo einschlagen oder irgendwem folgen muss. Für mich war es eine kurze und erholsame Auszeit vom Alltag und ich war froh, dass ich diesem Impuls gefolgt bin und mich auf dieses „Abenteuer eingelassen hatte.
Libelle Lilly erzählt aus ihrem Leben
Der Naturerlebnisweg Obertrum ist informativ beschildert. Libelle Lilly erzählt von ihrem Leben im Moor und über die Mitbewohner. Der Weg ist sicher auch für Kinder ab vier, fünf Jahren spannend.
Übrigens, kann man den Spaziergang auch ausweiten, entweder der Mattig entlang nach Obertrum in den Ort und in einer der Gaststätten einkehren oder dann noch weiter das Moorgebiet über den Radweg erforschen.