Meinen ersten Beitrag zum diesjähren Adventkalender habe ich bei Türchen 6 geschrieben. Was bisher geschah in dieser täglich ein Text-Türchen öffnenden Adventkalender könnt Ihr hier lesen. Türchen 1-18.
Als Einstimmung noch das Türchen 18 in Kursiv geschrieben, damit es dann gleich mit dem heutigen Türchen von mir weitergehen kann. Vergnügliches Lesen wünsche ich.
Türchen 18
Sie hatte Angst, dass…
Lars sie mit seinem Hundeblick emotional erpressen und sie sich schlecht fühlen würde, “nein” zu sagen. Jetzt hatte sie schon zum Essen zugesagt, weil ihr so schnell keine Ausrede eingefallen war. Lars erinnerte sie an einen Teddy mit seinem weichen Bauch und den Haaren auf den Fingern. Ein lieber Kerl. Aber er hatte seltsame Angewohnheiten – er wischte die Kuchenkrümel mit dem Zeigefinger vom Teller und leckte ihn dann schmatzend ab und trug Socken mit Comic-Figuren drauf. Wo es doch für Henni völlig klar war, dass außer Ringelsocken nur noch rote Punkte in Betracht kämen. Und dann hatte er ihr zum Abschied auch noch einen Kuss aufs Ohr gedrückt. Nein, das ging gar nicht.
Henni hatte sich in den letzten Jahren gut in ihrem Leben alleine eingerichtet – mit Freundin Ulla und ihren Hühnern. Niemand machte ihr Vorschriften. Sie konnte mit ihrem Regenmantel unter die Dusche gehen und in ihren Gummistiefeln ins Kino.
Das Ferkelchen hoppelte grunzend aus dem Wohnzimmer und zwischen den Beinen ihres Küchenhockers hindurch, so dass dieser bedenklich wackelte, und riss sie aus ihren Gedanken.
“Aber wer sagt denn, dass wir wirklich alleine zum Essen mit Lars gehen müssen?”, murmelte Henni und machte sich auf die Suche nach…
Türchen 19
dem Ferkelchen.
Möglicherweise war das Ferkelchen für sie die Rettung aus dieser etwas mieslichen Situation. Es war zwar charakterlich nicht ganz fein, dieses süße Ferkelchen, das sie vor einigen Minuten noch gar nicht haben wollte, für das Abendessen mit Lars zu mißbrauchen. Aber wahrscheinlich würde sich das Ferkelchen keine großen Gedanken darüber machen. Solange es dann noch eine Belohnung in Form von einem der leckeren Äpfel in Hennis Garten bekommen würde, wäre das sicher in Ordnung für das Ferkelchen.
Übrigens, Ferkelchen brauchte einen Namen. Es konnte doch nicht angehen, dass dieses neue Mitglied ihrer Familie nur Ferkelchen hieß. Das ging wohl gar nicht. Aber für die Namenssuche hatte sie jetzt keinen Nerv.
Jetzt war einmal Lars dran und die Geschichte, die sie ihm auftischen wollte, warum diesmal statt Ulla Ferkelchen dabei war. Vielleicht erklärte sie ihm, dass Ulla verzaubert worden war und nun Ferkelchen war? Lustig wäre es ja schon und Fantasie dazu hatte sie genug.
Aber auch wenn Lars etwas einfach gestrickt und nicht die hellste Kerze auf der Torte war, aber das würde sogar ihm zu blöd sein. Er würde wahrscheinlich total sauer werden. Das wollte Henni nun auch wieder nicht, weil nett war er ja, nur einfach etwas eigenartig.
Wahrscheinlich reichte es, wenn sie einfach das Ferkelchen ohne Geschichte mitnahm, das wäre sicher schon genug Gesprächsstoff für den Abend mit Lars.
Und wer weiß, was sich daraus ergeben würde.
Dank und Tradition
Das war es dieses Jahr mit meinen Beiträgen für den sich textlich entwickelnden Blog-Adventkalender von Henni. Es war mir wie immer eine Freude dabei zu sein und mit fremden Menschen, etwas zu kreieren, zu erschaffen. Danke für diese Erfahrung an alle die, die daran teilnehmen/teilgenommen haben. Danke an Sabine von Grünraumschreiben, die das immer wieder organisiert und dafür sorgt, dass dieses Projekt schon zur Advent-Tradition geworden ist.