In meinen Einführungsposting zur neuen Kategorie „live vom Sofa“ habe ich mein rotes Samtsofa bereits erwähnt. Dieses Sofa und ich habe jetzt gerade die Corona-Krise, jedoch hatten wir schon davor einige Krisen gut geschafft. So werden wir auch diese schaffen. Ein Sofa? höre ich Dich jetzt etwas ungläubig fragen? Ja, ein Sofa!
Wie alles begann mit dem roten Samtsofa
Dieses Sofa und ich feiern gerade unser 10jähriges Jubiläum und ich freue mich immer noch über sein Hiersein. Wie alles begann?
Ich zog 2010 in diese Wohnung und benötigte ein neues Sofa. Das Vorhandene war zwar schön, aber erstens in die Jahre gekommen und zweitens zu klein für gemütlich. Auch wenn ich eine knapp durchschnittliche Körperlänge habe, war entweder der Kopf oder die Beine zu viel, um darauf gemütlich Platz zu nehmen. Da war klar, das Nächste muss mich in meiner ganzen Pracht und Fraulichkeit vollkommen aufnehmen können. Außerdem durfte es weder braun, grau, schwarz oder weiß und natürlich finanzierbar sein. Übrigens, das war keine leichte Aufgabenstellung noch dazu in einer Zeit, als nichtfarbige Sofas den Markt zu überschwemmen schienen.
Liebe auf den ersten Blick
Es war Liebe auf den ersten Blick als wir uns in einem Salzburger Möbelhaus begegneten, das rote Samtsofa und ich. Es bettelte mich fast an, bitte nimm mich mit zu Dir. (Wie viele Male es das wohl in der Zwischenzeit bereut hat?). Finanziert bekam ich es vom Finanzamt (haha, Scherz!!!) und meiner Abneigung die ArbeitnehmerInnenveranlagung zu machen. Da ich dann 2010 wieder eine Bausch-und-Bogen-Veranlagung von einigen Jahren durchführte, ging es sich finanziell genau aus.
Beziehungskrise auf rotem Samt
Da war es nun bei mir zu Hause. Wir freundeten uns intensivst an und genossen die Zeit miteinander. Aber dann kamen sie im September 2010, meine Katerbuben. Aus war es mit der inniglicher Freundschaft zwischen meinem roten Samtsofa und mir. Die Buben drängten sich in unsere Beziehung. In der ersten Nacht wurde mir von Seelenkater mit einem Häufchen auf dem selbigen der Krieg erklärt. Gott sei Dank hat sich das nie mehr wiederholt.
Platzprobleme und Strategie
Doch nach der Eingewöhnungsphase der Buben gehörte mir das Sofa nicht mehr allein. Nur naive Nichtkatzen-BesitzerInnen können glauben, dass auf 2,6m x 1,10m eine Frau (zugegeben eine sehr üppige) und zwei Kater genügend Platz finden können. Manchmal, aber oft auch nicht – siehe Beitragsfoto. Immer wieder hege ich den Verdacht, dass die beiden ein Maßband haben und sich ausmessen, wie sie sich strategisch am besten plazieren, um mir das Platz-nehmen so schwer wie möglich zu machen. Mittlerweile – es sind 10 Jahre vergangen, arrangieren wir uns meistens gut bis sehr gut. Aktuell merke ich aber, dass ich meinen Katerbuben etwas zu viel zu Hause bin. Der Kampf um das Sofa wird wieder etwas penetranter.
Krisengetestetes Platz nehmen auf dem Sofa
Mein rotes Samtsofa wurde während der vergangenen Jahre ziemlich strapaziert. Die größte Krise hatten wir 2012 und 2013. Da hätte es wohl am liebsten das Weite gesucht. Man stelle sich das bildlich vor, ein flüchtendes Sofa. Ich habe Euch nämlich noch etwas voraus – dreimal 7 Wochen belastungsfreier Gips aufgrund eines Radunfalles – 2012 und 2013 genau um diese Zeit. Da habe ich viel, sehr viel Zeit auf dem Sofa verbracht. Gesehen hatte ich schon Menschen, die mit belastungsfreiem Gips wie Gazellen herumspringen. Aber jemand, der auf beiden Beinen zu dick ist, wird auf einem nicht schlanker. Sprich, die Belastung für das eine Bein verdoppelt sich. Außerdem war auch meine Armmuskulatur nicht darauf ausgerichtet, die Arbeit meiner Beine zu übernehmen. Mein Bizeps war nur auf 4,5kg Kater heben trainiert. Durch den Unfall war ich sooo wackelig auf allen Ebenen gewesen, dass viel nur mit Bodenhaftung ging – sprich Sofa und Rollstuhl.
Ich kann Ausgangsbeschränkung sozusagen #stayhome, das habe ich bewiesen.
The place to be – das rote Samtsofa
Mein rotes Samtsofa hilft mir dabei – „the place to be“ in meiner Wohnung in ruhigen wie auch in fordernden Zeiten. Und in hoffentlich nicht allzu langer Zeit, wird es wieder mehr Ruhe von mir haben und sich von den Strapazen der aktuellen Corona-Krise erholen können. Dann wird es wohl etwas aufatmen.
Hast Du auch ein Sofa, das „der“ Platz für Dich ist? Magst Du erzählen?
PS: Eine kleine Anekdote am Rande. Natürlich wollte ich während der Lieferzeit meines Sofas die Umwelt wissen lassen, wie mein Sofa aussieht. So schickte ich anfangs nur den Namen meines roten Samtsofas “XXL Lolita” und die Aufforderung, es zu googlen. Mehr brauche ich nicht zu sagen, oder?
2 Kommentare
Liebe Michaela,
nun lese ich schon den zweiten Artikel von dir, obwohl ich längst ins Bett wollte. Dein Schreibstil ist soooo herzerwärmend und erfrischend, dass ich nicht anders kann.
Vielleicht liegt´s aber auch daran, dass ich ebenfalls bei einem Samtpfötchen wohne. Meine Maine-Coon-Mix-Katze Kira ist im Februar 2011 bei mir eingezogen. Sie war damals erst 3 Monate alt. Aber es stellte sich sehr schnell heraus, wer in unserer Behausung das Sagen hat. Und daran hat sich bis heute nichts geändert.
Sie okkupiert die Couch und die beiden großen Sessel, legt sich quer auf den Esstisch – ich hatte keine Chance, ihr Benimm beizubringen. Aber ich schone jetzt meine Nerven, das ist mir mehr wert als eine gut erzogene Katze.
Außerdem bin ich ihr unendlich dankbar, denn vom ersten Tag an bis heute bringt sie mir täglich sooo viel Lebensfreude, die ich durch tiefe Depressionen verloren hatte.
Da ich für alle meine vielen Hobbies jeweils Webseiten gestaltet habe, hatte Kira natürlich auch ihre eigene, in der ich ganz viele Tipps für Katzen-Anfänger gegeben und viele Fotos veröffentlicht habe. Um mich auf mein Business besser fokussieren zu können, habe ich all meine privaten Webseiten vor 2 Jahren vom Netz genommen und auf Eis gelegt. Ich hoffe immer noch, dass ich mal wieder die Zeit dafür finde. Aber zumindest habe ich die Facebook-Seite behalten, die ich für sie angelegt hatte. Ab und zu poste ich dort auch Neues oder teile lustige Beiträge.
Ich wünsche dir mit deinen Buben ganz lange und ganz viel Freude.
Bleibt alle gesund!
Liebe Grüße aus Berlin von Roswitha
Liebe Roswitha, das freut mich, dass Du Dir wegen meiner Schreibe die Nacht um die Ohren schlägst. Ja, Katzentiere sind besonders. Ich bin auch immer wieder (meistens) sehr dankbar für meine Katerbuben. Haben mir in sehr bewegten Zeiten zur Seite gestanden. Magst mir Kiras Seite auf FB schicken? Auch Dir und Kira alles Liebe und Gute, passt auf Euch auf.